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Freitag, 25. Februar 2011

Screen Arts Aninmation presents: Puddin

Heute frueh in der Linie 4 der New Yorker Ubahn stieg am Gewerkschaftsplatz an der 14. Strasse (Union Square/ 14th Street) ein Mann ein, der kurz nach dem Tuere schliessen die Stimme erhob und zu den Fahrgaesten sprach. Ohje, schonwieder so ein Prediger der das Ende der Welt herbeiredet und noch schnell ein paar Schaefchen fuer seine Sekte anwerben will. Aber dem war nicht so. Ein Kuenstler der kurze Zeichenstrickfilme erstellt und diese auf eigene Kappe, unabhaengig vertreibt. Er zeichnet ein kleines Maedchen, dass in der 70ern in Brooklin lebt und dort eben all das erlebt, das wohl seiner Meinung nach kleine Maedchen in Brooklyn so erlebt haben.

Seine Ansprache ans fahrende Volk dauerte etwa 45 Sekunden und endete mit der Bitte, ihm eine DVD mit 6 Kurzfilmen seines kleinen schwarzharigen Hauptdarstellers abzukaufen. He need it, that his independent label will survive.

Neben mir hat er in dem Ubahnabteil noch 12 weitere DVDs zu je einem Dollar verkauft. Im Grunde genommen kein schlechtes Geschaeft. Fuer den einzelnen Kunden ist der Kaufpreis von "...gimme just one buck..." einem Dollar ueberschaubar und ueber die Masse, setzt der Kuenstler schon ein bisschen was um. Wenn man das mal auf den einen Zug hochrechnet der aus mindesten 8 Wagen besteht, sind das fast 100 Dollar, die er in einer Zugfahrt ueber 8 Stationen einnimmt.

Ich fands gut und ich bin auch immer gerne bereit fuer eine Gegenleistung, sei es Strassenmusik oder eben der Verkauf von eingenen Munstprojekten, einen kleinen Betrag zu zahlen. Wofuer es von mir nix zu erwarten gibt, gibt sind schlecht gemalte Bettel-Pappschilder, rumsitzen und traurig gucken und das Herbeireden des Endes der Welt.

Wer mehr ueber den Animationskuenstler erfahren will:

Screen Arts Aninmation
"animation.... its what we do"
Mark Stansberry (Director)

New York City


Montag, 21. Februar 2011

Zangenkunst

Hierzulande, bei Metro North, wird noch ganz klassisch per Lochzange der Fahrschein entwertet. Und eine weitere, fuer uns deutsche Bahnfahrer, Besonderheit faellt hier auf: Nach der Fahrscheinkontrolle bekommt man ein kleines, farbiges Papierfaehnchen in eine kleine Lasche am Sitz gesteckt. Und, wenn die Fahrkarte mit dem aktuellen Lochungsvorgang vollends entwertet wurde, nimmt der Schaffner die gleich mit. Ab dann hat man also nur noch den "Seat Check", der einen als Mitfahrberechtigt ausweist. Wie so ein Ding aussieht kann man sich hier (http://www.flickr.com/photos/triborough/4131851643/) anschauen.

Damit man sich nicht einfach diesen Seat check in die Tasche steckt um ihn bei der naechsten Zugfahrt zum Schwarzfahren zu verwenden, gibt es die Dinger in verschiedene Farben und die Schaffner haben verschiedene Lochmuster in ihre Zangen. So wird es  schwer, einen richtigen Kontrollstreifen (Kombination aus korrekter Farbe und richtiger Lochform) fuer den jeweiligen Zug in petto zu haben.

Um den Bogen zum Titel dieses Eintrags hier nun zu spannen: Heute waren wir mit der ganzen Familie ins Staedchen um uns eine Show im Madison Square Garden anzuschauen. Als der Schaffner in Hoehe der Sitze unserer beiden Kinder war, blieb er recht lange dort stehen und man hoerte das schnelle, fuer einen normalen Entwertungsvorgang viel zu haeufigem, Klappern der Schaffnerzange.

Es dauerte 30 Sekunden und der Schaffner drehte sich stolz zu uns Eltern um um uns sein Kunstwerk zu zeigen, dass er in den Kontrollstreifen der Kinder reingetackert hat.

Hat er schoen gemacht :) Kinderfahrkarte auf amerikanisch. Pass irgendwie zum Rest dessen, was sich hier so Bahn nennt. Pragmatisch, klapprig gut faehrt schon irgendwie ;).



Aber, wir haben uns gefreut - die Geste zaehlt!

Cortlandt Sation - What's happenig here

Dienstag, 15. Februar 2011

Fahrgaeste aergern geht hier auch...

Die Freude war groß, als der der 8.15 Zug nach New York in Cortlandt an den Bahnsteig fuhr. Durchs Fenster konnte man in dem mir am nächsten befindlichen Wagen eininge freie Sitzreihen sehen. Sehr gut. Müde genug war ich um ein kleines Nickerchen einzulegen.

Drin im Wagen wurde sehr schnell klar, warum hier soviel Platz war. Es war eiskalt - die Heizung offenbar kaputt. Aber egal. Jacke eben angelassen und ein bißchen die Augen zugemacht. Aber Gemütlich war's nicht, ich habe ganz schön gefroren.

Wegen aufkeimende Kopf- und Gliederschmerzen, ich nehme an von der Fahrt im Kuehlwagen heute morgen, habe ich gegen 15 Uhr den Hammer fallen lassen und mich auf den Weg nach Hause gemacht. Ich habe  ohne weiteren Zwischenfall den 4.10 Zug auf Gleis 34 erreicht. Offenbar war das Bordpersonal aber noch nicht da - alle Türen waren noch verschlossen. Der Bahnsteig wurde zusehens voller und mir ging es zusehens schlechter. Ok, ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und das rächte sich gerade. 120kg Mensch kann man halt nicht mit nur 2 Tassen Kamillentee betreiben.

Um kurz nach 4 kam dann ein Schaffner angeschlendert, der den Zug klar machte. Türen auf, Licht an. Die aufgestauten Pendlermassen zwängten sich in den Zug und alle machten es sich - so gut es geht - bequem. Jacke aus, Kindle oder Buch raus, ... hinsetzen.

Inzwischen war es 4.12 und der Schaffner machte sinngemäßt folgende Ansage. "Wegen Problemen mit diesem Zug können wir nicht losfahren. Bitte steigen Sie in den Zug an Gleis 35 ein. Der steht direkt auf der anderen Seite des Bahnsteigs."

Juchu. Also zwängte sich eine komplette Pendlerbelegung aus einem in den nächsten Zug. Zum Glück war der Zug auf der Rückfahrt wenigstens beheizt.

Montag, 14. Februar 2011

Are you ok, Bernie?

Auf der Fahrt nach New York, kurz vor Croton-Harmon kam einer der Schaffner in unser Abteil um die Tickets zu kontrollieren. Bei einer Dame bemängelte er, dass sie nur ein Off-Peak Ticket habe, und dass sie bitte 3 Doller nachzahlen soll. Leider hatte die Damen offenbar kein Bargeld, noch akzeptiert man in den Zügen irgendwelches Plastikgeld.

Der Conductor bat um die ID (ein Dokument vergleichbar mit dem deuschen Personalausweis) der Mitfahrerin um dann ein Formular auszufuellen. Inzwischen war der Zug schon in Croton am Bahnsteig angelangt und an den Ausgängen bildeten sich Menschtrauben aussteigewilliger Mitfahrer. Ein ähnliches Bild bot sich auf der Aussenseite das Zuges. Fröstelnde Metro-North-Kunden blicken durch die Fensterscheiben der noch geschlossenen Tueren in den Zug hinein.

Nichts passiert.

Der Schaffner steht noch mitten im Abteil und füllt, gefangen in seiner Amtshandlung, das Formular aus. Er lässt die Dame unterschreiben. Vergleicht sorfältig mit dem Ausweis. Kostbare Sekunden, die sich in solchen Situationen wie Minuten anfühlen, verinnen. Gespannte Blicke von den Tueren aus auf den Schaffner. Aber keiner beschwert sich. Nach Aufnahme der Anzeige rückt der kleine Mann seine Mütze gerade und geht in Richtung Ausgang. In diesem Moment sprichts über die Lautsprecheanlage: "Are you ok, Bernie?" - die Kollegen die mit im Zug arbeiten machen sich wohl auch schon Sorgen, ob es dem Kontrollmenschlein gut geht.
Wortlos zückt er seinen Schlüssel und öffnet zunächst die Seite in Fahrtrichtung rechts um Leute rauszulassen. Dann geht er einen Schritt zurueck zur anderen Waggonseite um dort auch die Türen aufzumachen und die auf dem Bahnsteig wartenden Fahrgäste ins Warme zu lassen.

Es erfolgt eine kurze Ansage, dass dieser Zug jetzt ohne weiteren Halt bis zum Grand Central Terminal durchfährt.

Warum nicht der eigentlich immer noch an Bord befindliche Zweitschaffner die Türen aufgemacht hat? Oder der Lokführer? Wer hat hier nach Bernies Wohlbefinden gefragt?

Ich weiss es nicht. Aber wie dem aus sei - es geht ihm gut und wir sind wohlbehalten im New Yorker Hauptbahnhof angekommen.

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