Am Donnerstag war ich seit langem nochmal per Fernverkehr in und um Frankfurt unterwegs. Um 18.29 Uhr wollte ich den ICE nach Hause nehmen. Der ICE wird in Frankfurt eingesetzt uns soll von da nach Brüssel fahren.
Ich stand mit einem Kollegen am Bahnsteig und wir wartete mit vielen anderen Mitfahrwilligen auf das Bereitstellen des ICE 10. Aber weit gefehlt. Die Ansagenfrau versprach uns eine kleine Verspätung von 10 Minuten. Das Display am Bahnsteig zeigte inzwischen bereits ca. 20 Minuten Verspätung an.
Kurz darauf sprach die Dame wieder: "Die Bereitstellung des ICE 10 nach Brüssel verzögert sich um etwa 25 Minuten. Reisende in Richtung Köln, Montabaur und Siegburg nehmen bitte den ICE 620 Abfahrt 19:10 am Gleis 7.".
Hmmm, 18.29 Uhr + 25 Minuten macht in meinem Universum 18.56 Uhr. Warum sollte ich also einen Zug nehmen, der noch später fährt als der schon verspätete...? Darüber dachten aber die wenigsten der Mitfahrer nach und ein Tross von schnaufenden Pendlern machte sich auf zum Gleis 7. Ich nicht. Denn der Zug schien nun definitiv zu voll zu werden.
Die Anzeige am Bahnsteig, wo ich und ein paar weitere Zeitgenossen auf den ICE 10 warteten, prognostizierte inzwischen eine Verspätung von 35 Minuten. Ok, geplante Abfahrt nun also 19.04 Uhr. Der Andere Zug am Gleis 7 um 19.10.
Nachdem die Frau am Mikrofon jetzt mit 40 Minuten Verspätung daherkam, überlegten wir, dass wir noch schnell auf ein Pils nach vorne gehen aber auf keinen Fall den ICE 620 nehmen werden. Der wird zu voll. Viel zu voll.
Nachdem wir nun vorne, ein Beck's trinkend gemeinsam mit einem Fischbrötchen gebannt auf das Zugzielanzeigeinstrument starrten, sagte unsere Freundin von der Ansage, dass der Zug nun ganz ausfällt. Das Display schaltete sich aus und wir holten uns noch'n Bier.
Dieses langsame Herantasten läßt vermuten, dass die Frau am Mikro den finalen Zugausfall schon geahnt haben muss. Als sie bei 25 Minuten Verspätung bereits das Pendlervolk in einen anderen Zug routete kam mir das schon etwas spanisch vor.
Warum man da nicht gleich Butter bei die Fische macht und direkt sagt: "60 Minuten Verspätung oder Zug kommt garnicht", das ist echt ärgerlich. Schlimm ist nicht, dass da mal ein Zug verspätet ist - nein, die chaotische Informationspolitik mit der man sich hier "rangetastet" hat lies einem noch nichtmal eine Möglichkeit, einen echten Alternativplan zu schmieden. Und wenn es nur gewesen wäre, dass man sich entspannt auf ne Wurst und ein Bier noch irgendwo hinhockt.
Übrigens, als wir dann mit dem ICE 120 in Köln über die Hohenzollernbrück rollten, wurde der verpätete ICE 10 als Anschlusszug nach Brüssel vom Schaffner durchgesagt. Er wartet am Gleis 6 in Köln Hbf.
?
Durchsuche diesen Blog
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Beliebte Posts
-
Auf der Heimfahrt im RE22 (18h25 ab West) ist mir heute Abend aufgefallen, dass die Haltestellen sowohl von einer männlichen Stimme als auch...
-
Ich musste kurzfristig mit dem Zug über Hannover nach Magdeburg. Von Köln um 7.49 Uhr mit dem ICE 855 setzte ich meine um 6.40 per AST bego...
-
Unglaublich - es gibt sie noch, die Leser meines im Moment wenig Neues bietendem Online-Tagebuch! Und gleich zwei durfte ich heute in New Yo...
-
Als ich vor ein paar Wochen früh auf dem Weg nach Hanau war, saßen neben mir im ICE zwei Kollegen (eine sie und ein er) gegenüber die sich u...
1 Kommentar:
Momentan gibt es wohl zuwenig einsatzfähige ICE 3 die nach Belgien fahren dürfen. Durch die Achsengeschichte usw usf., da wird dann schonmal nur bis Köln oder Aachen gefahren und dort muss Richtung Frankfurt umgestiegen werden.
Entschuldigt natürlich das Informationschaos. Da wusste wohl leider eine Hand nicht was die andere macht oder weiß. Ist bei so großen Konzernen aber auch bestimmt schwierig zu Koordinieren.
Kommentar veröffentlichen