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Sonntag, 19. Juni 2011

Walkway over the Hudson

Weitere Beiträge von mir über den Walkway over the Hudson findet ihr hier:



1974: Feuer auf der Poughkeepsie Bridge. Die etwas mehr als 2km lange Eisenbahnbrücke, die in 65 Metern Höhe den mächtigen Hudson River überspannt, brannte im Mai 1974 und wurde danach nicht wieder in Betrieb genommen. Das eingleisige Bauwerk wurde Ende 1888 erstmalig von einm Güterzug befahren und war als Entlastungslinie zunächst die einzige Flussquerung südlich von Albany und nördlich von New York City.

Ende der Neunzehnhundertneunziger hat eine Bürgerinintiative sich des Bauwerks angenommen und einen spektakulären Fußweg über den Hudson entstehen lassen. Bis 2009 wurde die Stahlkonstruktion überprüft und die Nieten ausgetauscht, die noch verbliebenen Gleise abgebaut und ein Fußweg aus massiven Betonplatten installiert.

Wie schon bei der Highline in New York City (deren zweiter Abschnitt ürbigens vor kurzem eröffnet wurde) hat man hier abermals ein altes Stück Einsanbahninfrastruktur umgewidmet und es zu einem Park umfunktioniert. Zu einem wirklich ganz besonderen Park.

Heute war ich mit meiner Familie dort. Ein Schild am Anfang teilte uns sogleich mit, dass es an der Brückenoberfläche um Mittag rum etwa 35°C war...



Zahlreiche Infotafeln berichten vom Bau der Brücke in den 1880ern...
... und vom aktuellen Wiederaufbau bis zum Jahr 2009.

An beiden Enden der Brücke sind massive Tore die den unkontrollierten Zugang zum Walkway verhindern sollen. Der Park wird abends geschlossen.

Östlicher Eingang zum Park.

Nur zu besonderen Anlässen wird die Brücke auch nach Anbruch der Dunkelheit für den Publikumsverkehr freigegeben. So zum Beipielm am nahenden Unabhängigkeitserklärungsunterzeichnungsfest am 4.Juli. Dann werden wohl viele Menschen den wunderbaren Blick über das Hudsontal nutzen, um das dann stattfindende Feuerwerk zu geniessen.

Fast die Hälfte der Brücke, wenn man im Osten startet, verläuft noch über dem Stadtgebiet von Poughkeepsie.
Man kann in die Baumwipfel blicken...
...und auf die darunterliegende Verkehrsinfrastruktur.

Die Bahn die man hier sieht, führt auf der linken Seite des Flusses weiter nordwärts bis nach Albany. Von da aus - grob gesagt - gehts es nach links in Richtung Canada oder rechts herum nach Boston. Zumindest verkehren auf dem hier zu sehenden Abschnitt nur noch Fernzüge der AMTRAK und es gibt Güterverkehr. Der Regionalverkehr von bzw. nach New York endet an in Poughkeepsie. Die Station liegt hier im Rücken des Fotografen, auf der anderen Seite der Brücke.

In der Mitte der Brücke hat man dann diesen, mit Fotos kaum zu konservierenden Blick, auf den Hudson. Hier nordwärts.
Nochmal ein Blick zurück in Richtung Poghkeepsie, links ist immer noch Norden.
Auf der rechten Flusseite verläuft auch eine Bahnlinie.
Die rechtshudsonische, eingleisige Bahnlinie wird (meinem aktuellen Kenntnisstand nach) nur mit Güterzügen befahren. Bemerkenswerterweise habe ich bisher nur Züge dort gesehen, die südwärts fahren. Ob das eine Art Einbahnbahnlinie ist oder ob das nur Zufall ist und ich bin einfach nicht oft genug an der Strecke - ich kann es nicht sagen. Die Züge sind jedenfalls zum Teil mit 6 Loks bespannt (heute leider nicht) und bestimmt 2 Meilen lang. Aber heute sieht man hier "Güterdostos", also 2-lagig gepackte Containerwagen.

Hoch und lang.

Inzwischen auf dem Rückweg hier eine kleine Verschnaufpause mit Blick in Richtung Süden.

Die wesentlich niedrigere Brücke, die sich südlich der gigantischen EisenbahnFußgängerbrücke über den Hudson spannt, ist zum einen eine gewöhnliche Autobrücke zum anderen Teil des Rundwegs den man machen kann um wieder zurück nach Poughkeepsie zu gelangen. Es ist die Franklin D. Roosevelt Mid-Hudson Bridge. Es gibt dort wohl einen musikalischen Walkway. Was genau das ist, weiss ich allerdings nicht. Die kurzen Kinderbeine der Mitläufer haben die große Runde verhindert.

Franklin D. Roosevelt Mid-Hudson Bridge vom Walkway aus gesehen.
Auf dem Rückweg konnte man aus einer Ausbuchtung heraus noch einen Blick auf die alte Stahlkonstruktion mit den neuen Betonelementen erlangen. Alt trifft neu und macht aus der Brücke das, was sie heute ist.



Bevor wir nun die Brücke wieder verlassen haben, noch schnell einen Blick auf den Bahnhof von Pougkheepsie in dem die Regionalzüge aus New York ihren Endpunkt haben und die AMTRAK Züge auf ihrem Weg nach Albany, Montreal oder den NicaraguaNiagara Fällen Halt machen.

Sonntagsruhe mit abgestellten Hudson Line Express Zügen.
Wir drehen den Kopf noch ein Stück weiter zurück und der Blick fällt nochmal auf die Mid Hudson Bridge. Nun aber geht es, von der Sonne anständig gegrillt und verbrannt, runter von der Brücke und rein in unseren alten, rostigen Dodge.



Fazit: Ein sehr schöner Ausflug der nicht sehr anstrengend ist von von alten und jungen, grossen und kleinen Mitmenschen bequem gemacht werden kann. Die Brücke ist vom Parkplatz, der für 4 Stunden 5$ kostet, barrierefrei zu erreichen. Es dürfen Inliner, Fahrräder, Dreiräder, Einräder, etc. mit auf die Brücke.

Hundebesitzer sind auch eingeladen ihren treuen Begleiter mit auf den Walkway zu nehmen. Für Herrchen und Frauchen und das Tier gibt es an beiden Brückenenden Trinkmöglichkeiten.

Der Zugang zur Brücke selber ist kostenlos. Man sollte eine Flasche Wasser mitnehmen und sich um Sonnenschutz bemühen. Auf der Brücke ist man dem Zentralgestirn unseres Sonnensystems gnadenlos ausgeliefert.

Weitere Infos zum Walkway over the Hudson gibt's hier:

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