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Montag, 14. Februar 2011

Are you ok, Bernie?

Auf der Fahrt nach New York, kurz vor Croton-Harmon kam einer der Schaffner in unser Abteil um die Tickets zu kontrollieren. Bei einer Dame bemängelte er, dass sie nur ein Off-Peak Ticket habe, und dass sie bitte 3 Doller nachzahlen soll. Leider hatte die Damen offenbar kein Bargeld, noch akzeptiert man in den Zügen irgendwelches Plastikgeld.

Der Conductor bat um die ID (ein Dokument vergleichbar mit dem deuschen Personalausweis) der Mitfahrerin um dann ein Formular auszufuellen. Inzwischen war der Zug schon in Croton am Bahnsteig angelangt und an den Ausgängen bildeten sich Menschtrauben aussteigewilliger Mitfahrer. Ein ähnliches Bild bot sich auf der Aussenseite das Zuges. Fröstelnde Metro-North-Kunden blicken durch die Fensterscheiben der noch geschlossenen Tueren in den Zug hinein.

Nichts passiert.

Der Schaffner steht noch mitten im Abteil und füllt, gefangen in seiner Amtshandlung, das Formular aus. Er lässt die Dame unterschreiben. Vergleicht sorfältig mit dem Ausweis. Kostbare Sekunden, die sich in solchen Situationen wie Minuten anfühlen, verinnen. Gespannte Blicke von den Tueren aus auf den Schaffner. Aber keiner beschwert sich. Nach Aufnahme der Anzeige rückt der kleine Mann seine Mütze gerade und geht in Richtung Ausgang. In diesem Moment sprichts über die Lautsprecheanlage: "Are you ok, Bernie?" - die Kollegen die mit im Zug arbeiten machen sich wohl auch schon Sorgen, ob es dem Kontrollmenschlein gut geht.
Wortlos zückt er seinen Schlüssel und öffnet zunächst die Seite in Fahrtrichtung rechts um Leute rauszulassen. Dann geht er einen Schritt zurueck zur anderen Waggonseite um dort auch die Türen aufzumachen und die auf dem Bahnsteig wartenden Fahrgäste ins Warme zu lassen.

Es erfolgt eine kurze Ansage, dass dieser Zug jetzt ohne weiteren Halt bis zum Grand Central Terminal durchfährt.

Warum nicht der eigentlich immer noch an Bord befindliche Zweitschaffner die Türen aufgemacht hat? Oder der Lokführer? Wer hat hier nach Bernies Wohlbefinden gefragt?

Ich weiss es nicht. Aber wie dem aus sei - es geht ihm gut und wir sind wohlbehalten im New Yorker Hauptbahnhof angekommen.

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