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Mittwoch, 11. November 2009

Alle Jahre wieder


Nichts Böses ahnend bin ich wie fast immer zum RE22 der mich um 9.00 Uhr nach Köln bringen sollte am Bahnhof in Euskirchen erschienen. Auf dem Pendlerparkplatz alles normal, im Tunnel nichts auffälliges zu sehen aber dann, am Gleis 1 angekommen, blickte ich rüber zum Bahnsteig wo die Züge in Richtung Köln festmachen:

Bären, Tiger, Piraten, Kapitäne, Katzen, Krankenschwestern, Müllmänner, Hunde,...

Verdammt, es ist 11.11. - Karnevalsbeginn im ach so lustigen Rheinland. Hatte ich irgendwie gar nicht auf dem Schirm. Ich schlich also vorsichtig hinter 6 in bunte Clownskostümen gehüllten, Alkohol konsumierenden Jecken her um mich am Gleis 5 zwischen all den Jecken einzufinden.


Es war schon fünf vor neun, und der Bahnsteig und die meisten der dort wartenden wurde(n) immer voller. Normalerweise lauert am Westende des Bahnhofs immer ein leerer Triebwagen um sich dann an den meist schon sehr vollen Zug aus der Eifel ranzuhängen. Dieser Triebwagen stand natürlich heute nicht bereit. Ich ahnte schlimmes.

Um neun Uhr dann die Ansage, dass der RE22 ca. 20 Minuten Verspätung hat. Jucheissasa, zu spät wegen schon am frühen morgen besoffener Karnevalisten.


Um zwanzig Minuten nach Neun knackte es wieder aus den Ansagelautsprechern und die Bahnhofsmoderatorin sprach zur inzwischen stetig weiter wachsenden Narrenmenge: *knarks* "...bitte beachten Sie, dass in Euskirchenen keine weitere Triebwageneinheit angehangen wird." *knarks* Die Narrenmenge mit Pendlerschaft raunt, seuftz und stöhnt. Einzelne antworten: "Scheisse. Mist. Ohnein... Alaaf." *knarks* Bahnhofsmoderatorin: "...die weitere Triebwageneinheit hängt schon dran." *knarks*

Man glaubt es kaum, die Planer haben dran gedacht, dass heute etwas mehr los sein könnte. Immerhin läuft der Verstärkertriebwagen schon mit am Zug. Top wäre natürlich gewesen man hätte gleich zwei weitere angehangen, aber wir wollen mal nicht unverschämt sein. Aber es folgte eine weitere Ansage: *knarks* "Bitte steigen Sie nicht mehr in den eh schon überfüllten RE22 ein. Die RB24 folgt unmittelbar auf den Express und hat noch mehr Platz!" *knarks*

Ich glaube ich brauche nicht groß auzuführen, dass dieser Hinweis von keinem der kostümierten Zeitgenossen irgendwie als ernstzunehmender Tipp aufgefasst wurde. Zug hielt an, Türen gingen auf. Betrunkene Masse quetscht sich in den Zug.

Nachdem die Bahnhofsmoderatorin noch ein paarmal gesagt hat, dass die RB24 schon vorm Bahnhof steht und wartet, ist dann auch der letzte aus den noch offenen Türen zurückgetreten und eine schrecklich überfüllte Bahn machte sich auf die Reise ins jecke Köln.

Ohne mich, versteht sich.


In der darauf folgenden RB24 waren zwar auch verkleidete Jecken drin, und es wurde gesungen und getrunken, aber es konnte jeder sitzen. Nur auf mein Buch konnte ich mich wegen des Lärms nicht konzentrieren. Egal, ich habe gesessen und meine gegenüber sitzenden Fastnachter beim Whisky-Cola mischen beobachtet. Oh wei, wie viele andere werden die um 11.11 schon so blau sein, dass sie vom eigentlichen Akt des Sessionseröffnung am Alter Markt nicht mehr viel mitbekommen werden.

Jahaaa - das ist Köln. (Ich muss hier dringend weg - bald und dauerhaft)


4 Kommentare:

Eberon hat gesagt…

Mitgedacht haben die eher nicht. Der zweite Triebwagen wurde in Mechernich angehängt und das auch nur, weil der Zug da schon zu bersten voll war. Der 11. 11. kam für die Bahn mal wieder völlig überraschend.

Anonym hat gesagt…

Wie immer halt - die lernen es nie! Fahre daher an diesem Datum seit 2 JAhren immer mit dem Auto - oder nehme frei :)

Axel B. hat gesagt…

Es gibt eine Möglichkeit schnell und dauerhaft aus Köln wegzukommen: Düsseldorf.
Dann spricht auch kein Kölner mehr mit Dir ;-)

Fahrbier (Holger Lersch) hat gesagt…

Düsseldorf, hmmmmnunja. Gäb's da nicht auch den Karneval, wäre das eine Option. Aber so - no way. Ich brauche eine 100% narrenfreie Zone!

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