So auch heute. Der zweite Zugteil kam etwas zu spät von der Tankstelle angefahren, sodass hierdurch bereits ca. 10-15 Minuten auf dem Verspätungszähler standen. Neben mir am Bahnsteig wartete ein nervöser, und ob der Verspätung leicht erregter Businessmensch. So ein seinen Blackberry streichelnder in Nadelstreifen gehüllter, kräftiger Enddreissiger mit fleischigem Doppelkinn, das mit vielen grauen Barthaaren übersäht war, so, als rasierte er sich immer abends um am Morgen 5 minuten Zeit zu sparen.
Nachdem der zweite Zug über Gleis 4 in Richtung Mechernich rangierte und dann endlich gegen Viertel nach Neun von hinten auf den schon stehenden Zug zufuhr um anzukuppeln, passierte erstmal nichts. Der Zug hielt an und die Türen blieben verschlossen. Businessberry fingerte nervös am Türöffner rum aber der Zug dachte nicht daran, sich ihm zu öffnen. Die Sekunden verstrichen und zogen sich in die Länge wie Minuten - die Relativität der Zeit schlug mal wieder zu. Vorne am Zug öffnete sich die erste Tür und der Lokfahrer kam raus uns stieg zwischen die Züge um die Kupplung - dieoffensichtlich ihren Dienst verweigerte - in Augenschein zu nehmen. Die auf dem Bahnsteig wartenden Fahrgäste
nutzten die Gunst der Sekunde um durch das geöffnete Schlupfloch in den Zug zu diffundieren. Ich ließ mich mit dem Pendlerstrom treiben und kam so auch in die Bahn.
Sitzend und zusammen mit den anderen wartend setzte unser Triebwagen gegen 20 Minuten nach Neun zur Rückwärtsfahrt an. Ein Lokführer in zivil, der im Zug saß, erklärt was gerade passiert. "Mit Schwung nochmal ein Kuppelversuch...
Kurz vor halb Zehn dann Kuppelversuch Nummer 3. Rückwärts fahren - vorwärts fahren und: "Rumms". Es scheint geglückt. Die Fahrgäste die schon für die RB24 bereit stehen lässt man netterweise nochmal einsteigen. Punkt 9.30 Uhr dann: Türen zu, Trittstufen rein. Trittstufen wieder raus. Wir stehen und das monotone Summen des Dieselmotors dröhnt in meinen Ohren.
Irgendwie wäre es zum Abschluss noch nett gewesen, wenn der Fahrer nochmal kurz zum Mikrofon gegriffen hätte um den Fahrgästen vielleicht noch eine Erklärung zumindest aber eine Bitte um Entschuldigung anzubringen. Hat er aber nicht.
1 Kommentar:
Mich hat vor allem fasziniert, dass die Bahn seit neustem nicht mehr um Entschuldigung, sondern um Verständnis bittet ... sehr aufmerksam, obwohl ich in vielen Fällen weder das eine noch das andere aufbringen kann ... Wenn Krankenhäuser mit dieser Erfüllungsquote arbeiten würden ... Gute Nacht schöne Welt!
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