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Donnerstag, 24. Juli 2008

Blumenpflückertempo

Ich stehe in der Hitze am Gleis 1 in West. Die RB24 um 18h15 ist mit 10 Minuten verspätung angezeigt. Nun gut, nicht weiter schlimm. Der Zug war gewohnt voll - nicht zuletzt weil er ja dank der Verspätung in der Fahrplanlage des nachfolgenden RE fuhr - und bis auf den letzten Stehplatz mit Beförderungsfällen bestückt.

Wir sind bis Hürth gekommen und haben dorft ungewöhnlich lange gewartet. Gefühlte 10 Minuten aber ich glaube, es waren nur 4-5 Minuten. Dann gings weiter. Allerdings im Schritttempo. Irgendwas war offenbar nicht in Ordnung. Leider teilte uns der Kutscher aber nicht mit, warum er im Blumenpflückertempo in die Eifel rauffuhr.

Kurz vor Kierberg bremste er dann nochmal tüchtig ab und schlich an den Bahnsteig. Kurz vor dem Bahnsteig sah man am Rand 2 Bundespolizisten am Gleis lang laufen. Es musste also irgendwer oder was im Busch sein.

Nach Kierberg ging es genau so langsam weiter wie zuvor. Schrittgeschwindigkeit bis nach Erftstadt. Kurz vor Erftstadt begegnete uns der RE12 aus Trier. Auch ziemlich verspätet. Den hätte ich eigentlich schon in Hürth erwartet.

Ab Erftstadt gings dann ein wenig zackiger weiter. Normaltempo. Weilerswist - keine besonderen Vorkommnisse. Derkum, vor dem Bahnhof. Der Zeug hält wieder an. Mitlerweile haben wir fast eine halbe Stunde Verspätung auf der Uhr. Die Leute werden unruhig und man fragt sich, was wohl los ist.

Aber der Kutscher läßt sich immer noch nicht herab zu seinen "Fahrgästen" zu sprechen. Als es dann kurz Zeit - gefühlte 10 Minuten, mal wieder - weiter ging stand in Derkum im Bahnhof die ebenfalls verspätete RB24 nach Köln und wartete. An diesem Zug sah man an der letzten Tür, die im Gegensatz zu den anderen, offen stand, dass sich ein paar Leute an herunterhängenden Kabeln zu schaffen machten. (?) Ich konnte es nicht genau erkennen, da wir schon wieder mit Wahnsinniger Geschwindigkeit losfuhren.

Weit kamen wir aber nicht - wir haben den Ort noch nicht verlassen, da standen wir schonwieder. Und was soll ich sagen? Keine Ansage was denn nun ist. Schon irgendwie doof.

Wir sind dann doch noch irgendwann in Euskirchen am Gleis 4 angekommen und dann sprachs kurz vom Führerstand aus zur schwitzenden Meute: "Für Anschlußzüge achten Sie bitte auf die Ansagen am Bahnsteig."

Als ich dann so in Richtung Unterführung schlenderte, lehnte der Kutscher vorne aus seinem Fenster und eine Mitfahrerin vor mir ging gleich auf ihn zu und fragte ihn, warum er nicht wenigstens mal angesagt hätte warum wir so langsam fuhren. Da lachte der olle Lokführer und antwortet nur: "Da muss die Beschallungsanlage im Zug kaputt gewesen sein, ich kann da nix dran machen. Ich hab immer alles angesagt."

Das fand ich ja schon sehr frech von ihm. Nicht dass er irgendwas für die Verspätung kann, aber er muss ja nun nicht den gestressten Pendlern noch ins Gesicht lügen. Das war nicht nett, lieber Lokfahrer!

Für mich persönlich hatte es am Ende aber doch noch etwas Gutes: Als ich heim kam war das Kind (derzeit in einer sehr schwierigen Lebensphase ;) gerade eingeschlafen. Wäre ich nur 10 Minuten früher da gewesen, hätte der Sproß wohl wieder voll aufgedreht und Mama und Papa bis 22h00 auf Trab gehalten.

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