Als ich schnellen Schrittes, bepackt mit ein paar Einkäufen fürs Abendessen, quer durch die Haupthalle des Grand Central Terminals lief - natürlich nicht ohne ein paar im Weg stehenden Smartphonenutzern und berucksackten Fotografierenden zu umrunden - kam ich am Gleis 33 an wo ich den 553 Zug nach Hause nehmen wollte. Leider gab's nur noch einen Blick auf die immer kleiner werdenden roten Rücklichter...
Nicht weiter tragisch, wir haben Stoßzeit und es fahren im kurzen Abstand hintereinander ein paar Züge mehr. Meine nächste Fahrmöglichkeit sollte demnach also der 616 sein. Vorteil für mich, freie Platzwahl. Im 553er hätte ich sicherlich stehen müssen - in letzter Minute in den Zug steigen garantiert nicht immer einen Sitzplatz.
Der 616 wurde an Gleis 34 angezeigt und ich bin auch gleich hin. Noch ein wenig schwitzig vom Slalom durch die Haupthalle ziehe ich die dicke Winterjacke aus und bereite mich auf ein kleines Nickerchen vor. Andere steigen ein und packen Notebooks aus, essen Popcorn, lesen Bücher. Man macht es sich also für die lange Fahrt so gemütlicht wie es irgendwie geht.
Kurze Zeit später knackte es aus der Ansagenanlage und der Schaffner verkündete "Sorry Folks, this train is out of Service. This train, 616 to Pougkeepsie ist out of Service. Please step out. Once again, this...". Schnauf. Jacke gepackt, Tüte unter den Arm geklemmt und wieder raus. In der Haupthalle bildeten sich gleich Menschtrauben mit Hudsonline-Express-Nutzern vor den Absfahrtsmonitoren, die das Gleis verraten, auf dem die jeweiligen Züge stehen. Unser Zug war immer noch als pünktlich in der Liste, aber leider ohne Stellplatz.
Ich mäanderte ein wenig von Bildschirm zu Bildschirm, aber ein neues Gleis wollte sich nicht zeigen. Die Pendlertrauben wurde zusehens größer und alle starrten auf die eine Lücke auf dem Monitor. Das schwarze Stück Mattscheibe, das die Gleisnummer unseres Zuges beherbergen sollte.
Um etwa zehn nach sechs wurde das Gleis dann angezeigt. Gleis 34. Und die Pendler flossen aus den entstandenen Menschentrauben zügig ueber den Bahnsteig in den Zug, um nun endlich nach Hause zu kommen.
Und ja, - der aufmerksame Leser hat es bemerkt - wir stiegen wieder alle in genau den Zug ein, der ein paar Minuten vorher noch als "Out of service" deklariert war. Mein schon angewärmter Platz war auch noch frei, so dass es nur noch hieß: Setzen, Fahrkarte um den Hals, Augen zu und Feierabend.
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